Sterben und Tod

FRAGE: Ich beschäftige mich zunehmend mit Sterben und Tod und habe eigentlich zweierlei Ängste, einmal vor langem Leiden und das andere ist die Frage, was ist nach dem Tod? […] Ich habe Angst davor, völlig zu verlöschen, also ich möchte gerne glauben, dass es irgendwie weitergeht, aber man weiß es ja nicht. [… Dann] die Frage von Sterbehilfe: […] Ich war eigentlich immer der Meinung, dass das Leben uns nicht allein gehört, also dass es uns nicht erlaubt ist, uns selber das Leben zu nehmen, [… das] gerät nun ein bisschen ins Wanken in letzter Zeit, aber wie gesagt, das völlige Verlöschen des Lebens macht mir eigentlich am meisten Angst.

Quelle: Dir ist schon bewusst, dass es einer gewissen Komik nicht entbehrt, ausgerechnet uns diese Frage zu stellen, ob es ein Leben außerhalb des Körpers gibt, und wir würden gemeinsam mit dir herzhaft darüber lachen, wenn wir dies noch tun könnten. [Lachen] Das stimmt.

Die Furcht vor dem Verlöschen ist nichtig, weil du in dir genau spürst, dass dies nicht passieren kann und daher auch nicht passieren darf. Die Furcht vor dem Verlust deines Ich und vor dem Aufgehen in der großen Weite der seelischen Schwingungswelten ist allerdings real und bereitet dir Sorge. Aber Sterben ist ein Prozess durch den jeder Mensch gehen muss, und Sterben bedeutet Aufgeben des Ich, der Persönlichkeit, der Fähigkeiten, die man sich in und für dieses Leben angeeignet hat. Und natürlich macht es Angst, dies loszulassen, aber es führt kein Weg daran vorbei.

Es ist die Angst des Ich vor dem eigenen Tod, aber nicht die Angst der Seele vor ihrem Auslöschen, die du da beschreibst, und es wird dir helfen, dies in Zukunft zu trennen, denn der Tod des Ich ist sehr wohl real und macht dem Ich Angst, weil, um später einmal Neues zu schaffen und ein neues Leben beginnen zu können nach einer Pause und Erholungszeit, es notwendig ist, dass das Alte vergeht, um dem Neuen Raum schaffen zu können.

Die Angst vor Schmerzen ist auch sehr real und ist eine der Ängste, die für die menschliche Psyche die größte Belastung ist. Wir nennen es gerne die Angst vor Gefühlen des Unwohlseins, worunter eben Schmerzen auch gehören, und wir sind erfreut, dir mitteilen zu dürfen, dass du nach den vielen Leben, die du schon auf dieser Erde geführt hast, jetzt in einer Zeit lebst, in der man Schmerzen größtenteils unter Kontrolle bekommen kann und eindämmen kann, wovon wir große Befürworter sind, denn Leiden oder Schmerzen, die das Bewusstsein trüben, dienen der Seele nicht, sondern sind eine Belastung, die manchmal ausgehalten werden muss.

Was den Tod oder Freitod angeht, möchten wir dir mitteilen, dass niemand jemals aus diesem Leben zu einem früheren Zeitpunkt verstorben ist, als seine Seele dies geplant hat, und wir beziehen hier ausdrücklich den Freitod mit ein. Es ist euch Menschen oder dem Ich bei allen Großmachtfantasien, die das Ich hegt, nicht möglich, über so wichtige Entscheidungen wie den Tod oder den Zeitpunkt des Todes zu bestimmen. Ihr mögt euch dies einreden, aber Entscheidungen von so großem Ausmaß und solcher Wesentlichkeit für die Entfaltung werden immer von deiner Seele getroffen und nicht von deinem Ich, auch wenn das Ich sich dies schönredet, um eine Illusion von Macht und Kontrolle über das Leben aufrechtzuerhalten.

Verurteile also diese nicht, die sich für den Freitod entscheiden, und finde Frieden mit dem Gedanken, dass du geführt bist in deinem Leben, auch wenn du dies nicht spürst und dass auch, wenn es deinem Ich Angst macht, du über viel weniger entscheiden kannst, als du denkst.

Denn dein Leben, welches von dir zu einem gewissen Teil gestaltet ist, folgt doch einem Fluss, der so groß ist, dass du zwar auf ihm hin und her paddeln kannst, aber nicht die Entscheidung hast, in welche Richtung er dich führt und wohin, denn diese Entscheidungen werden von deiner Seele und den mit ihr verbundenen Entitäten getroffen und müssen vom Ich größtenteils integriert oder geduldet werden.

Vertraue also darauf, dass deine Seele dir beisteht und dich führt und verstehe, dass du der Angst vorm Tod des Ich wirst begegnen müssen, wie du es ja bereits tust, und diese eben einfach aushalten, sehen, als richtig erachten musst, aber eben nicht zwangsweise ihrem Ratschlag folgen musst.

Wir sind mit deinem Leben sehr zufrieden und, wenn es dir gelingt, diesen Standpunkt auch weiterhin einzunehmen und zu verstärken, die Vorstellung, dass für dich alles richtig gelaufen ist, dann wird dir einleuchten, dass es nicht notwendig ist für dich, diesen Standpunkt im Altern und im Sterben aufzugeben, sondern dass du trotz der Herausforderungen, die dir eventuell begegnen, begreifst, dass du später rückblickend sagen wirst:

Es ist alles gut gelaufen und ich bin stolz auf mich.

Wir danken dir für deine Fragen.

Ich danke auch.

Textauszug: ~Quelle 2016, Gordon Axmann, www.unbeirrbar.de